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THE ART TO RISK - Kreative Blockaden & die Freiheit des Schaffens


 

Jetzt, da ich die 60 überschritten habe, verstehe ich die Kraft der Erfahrung mehr als je zuvor.

Aufhören? Sich zurücklehnen? Nicht im Geringsten – das Gegenteil ist der Fall.

 

Ich gehe jetzt erst richtig in die Vollen – jedoch gelassener, bewusster und weniger verbissen,

die Leidenschaft bleibt ungebrochen.

Natürlich habe ich Ziele und Projekte, die ich verwirklichen will. Ergebnisse sind mir wichtig, das ist kein Geheimnis. NIcht nur für mich selbst, auch im Außen. Sie sind nun mal auch meine Aushängeschilder!

Aber die wahre Belohnung liegt inzwischen in der Freude am Prozess selbst.

Und hast Du Freude und Erfüllung am Prozess, stellt sich der Erfolg ( mit Kontinuität und Selbstkritik) schon ein, ganz sicher!

 

Absolute Freiheit – niemand setzt mir Grenzen oder Vorgaben. Die Messlatte lege ich mir selbst, ambitioniert, aber erreichbar.

Gerade heute, in einer Zeit, in der unsere Arbeit im Netz ständig mit Zahlen und Erfolgsmetriken bewertet wird, ist das eine wichtige Erinnerung. Es ist allzu leicht, sich von äußeren Maßstäben entmutigen oder vom eigenen Weg abbringen zu lassen.

 

Fotografie gibt mir die Möglichkeit, die Welt mit anderen Augen zu sehen und sie aktiv wahrzunehmen. Dieses Geschenk ist alles andere als selbstverständlich. Wenn ich mich nur auf das Endergebnis konzentrieren würde, ginge etwas Wertvolles verloren.

Jeder hat andere Ziele, andere Gründe, warum er tut, was er tut.

Manchmal ist es gut, einen Schritt zurückzutreten und sich bewusst zu machen, warum man fotografiert. Für mich ist die Erfahrung selbst schon Grund genug – und das kann manchmal alles sein, was wirklich zählt.

 


Wien |09|2024|


 

Jeder Kreative kennt diese Momente, in denen es einfach nicht weitergeht. Ideen, die sonst mühelos fließen, versiegen plötzlich. Die Ergebnisse lassen wirklich zu wünschen übrig und der sonst so gewohnte Flow stellt sich schon gar nicht mehr ein. Das kreative Feuer droht zu erlöschen. Das ist die „kreative Krise“, ein Zustand, der schnell in Frust umschlägt und einen zur Rückkehr in die sichere Komfortzone verleitet. Doch der Weg zurück zur Kreativität ist möglich, auch wenn er alles andere als einfach ist.

Warum führen kreative Krisen oft zur Flucht in die Komfortzone? 

Im Nachfolgenden möchte ich versuchen praktische Tipps zu geben, um diese Phase zu durchbrechen und gestärkt daraus hervorzugehen.

 


Kreative Krise: Warum sie so belastend ist


Eine kreative Krise fühlt sich oft lähmend an. Ideen scheinen nicht mehr zu funktionieren, und das Selbstvertrauen bröckelt. Die Krise fordert uns heraus, unsere gewohnten Ansätze zu hinterfragen und oft sogar zu ändern. Doch genau dieser Prozess ist anstrengend und oft emotional belastend, weil er ein gewisses Risiko mit sich bringt: den möglichen Misserfolg.

Das Gehirn liebt Routine und Vertrautheit. Wenn also eine kreative Blockade einsetzt, versucht es, uns zur Sicherheit der Komfortzone zu lenken. Kreativität bedeutet jedoch, genau das zu durchbrechen und neue Wege zu gehen – was in einer Krise oft besonders schwerfällt.

 

Die Komfortzone fühlt sich gut an. Sie ist bekannt und gemütlich, und sie schützt uns scheinbar vor Unsicherheit und Selbstzweifeln. In einer kreativen Krise rückt diese Verlockung besonders in den Vordergrund, weil unser Selbstbewusstsein angeschlagen ist und uns die Energie fehlt, Neues auszuprobieren. Das Problem dabei: Die Komfortzone schränkt uns langfristig ein. Wer auf Nummer sicher geht und sich nicht aus ihr herausbewegt, verliert die Möglichkeit, Neues zu schaffen und sich weiterzuentwickeln.

 

Um wieder kreativ und mutig zu sein, braucht es Strategien, die uns dabei unterstützen, die Komfortzone zu verlassen und der Krise die Stirn zu bieten.

 

 


"Das Leben wieder mit den Augen der Kinder sehen!"

 

 


Akzeptiere die Krise als Teil des Prozesses


 

Es klingt paradox, aber das Annehmen der Krise ist ein entscheidender Schritt.

Anstatt gegen das Gefühl der Blockade zu kämpfen und dich dadurch zusätzlich zu frustrieren, akzeptiere, daß diese Phase ein natürlicher Bestandteil jedes kreativen Prozesses ist.

Kreativität verläuft in Wellen – auch die tiefen Täler sind wichtig, um später wieder Höhen zu erleben.

Denn zu einem kreativen Prozeß gehört auch eine Langzeitbilanz: wie weit bin ich gekommen? Was fehlt mir noch? Was kann ich mehr bzw. anders machen, um meine Ziele zu erreichen?

Siehst Du die Ziele überhaupt noch und kannst Du sie benennen?

Im Gegensatz zur Wirtschaft, die ja bekanntlich IMMER wachsen muß, darf die kreative Wachstumskurve durchaus einmal stagnieren, ja sogar auch zurückgehen ...

Du darfst ruhig mal einen Hänger haben. Nichts gelingt so wirklich, Du drehst Dich im Kreis.

Dabei ist es wichtig diese Phase nicht als Niederlage zu sehen, sondern als Puffer. Als Wachstumsphase in der Du neue Kraft schöpfst. Dabei hilft es sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.

Der Gedanke, immer wieder auf Hochtouren zu arbeiten, kann überwältigend wirken und zu noch mehr Druck führen. Stattdessen hilft es, mit kleinen kreativen Übungen anzufangen, ohne den Anspruch, etwas Perfektes zu erschaffen. Probiere zum Beispiel 10 Minuten Brainstorming zu einem neuen Thema oder eine kleine kreative Skizze. Solche Mini-Schritte helfen, die kreative Muskulatur sanft wieder zu stärken, ohne die Komfortzone zu abrupt zu verlassen.

Ich meine jetzt nicht ganz neu schwierige Dinge anfangen, wie ein Instrument lernen, beginnen zu malen oder plötzlich Interesse dafür zu entwickeln, wie der Motor Deines Autos funktioniert. Doch vielleicht sich (noch) mehr einzulesen auf Fotoliteratur, sich mit Theater, bildene Kunst oder Film beschäftigen ... 

Sieh Dir die Fotografie einer Szene eines guten Films genau an und versuche sie zu analysieren warum sie so und nicht anders aufgebaut ist!

Schlußendlich sind es auch noch andere Dinge, die unser Leben so bereichern ...

Ich will gar nicht damit anfangen aber Kochen z.B gehört auch dazu ...

Na ja, ich spreche aus Erfahrung und darf sagen, ja es lohnt sich auf vielfältige Art damit auseinanderzusetzen.

Warum nicht mal Dein Essen fotografieren? Und nein, ich meine keinen Food-Porno, sondern Foodfotografie, die vielleicht auch mal anders sein darf  und vielleicht einen Platz im nächsten

>>> Blickwinkel Magazin bekommt ( Das neue Thema ist "Food")!

Oder eine konzeptionelle Arbeit wie die New Yorker Fotografin mit ihrem >>> Happy Meal

 

So bekommst Du einen organischen Abstand zu Deiner Fotografie und bist in der Lage, Dich besser einzuschätzen, wo Du stehst.

Sei kritisch mit Dir! Frag` ruhig einmal an anderer Stelle, wie Deine Bilder von Außen gesehen werden, bei Menschen, die Dir keinen Honig um den Mund schmieren wollen, nur damit Du sie auch magst!

Dieses Social Media Gelaber wie "amazing, brillant oder awesome" alles ist und wie wunderbar lieb wir uns alle haben ist schon `ne krasse Nummer. Findest Du mich gut, finde ich Dich auch gut! Na super!

Und dann sind da noch die vielen kleinen und großen Erfolge, die wir schon haben! Die dürfen wir gerne feiern, zelebrieren und uns kurzzeitig mal auf unseren Lorbeeren ausruhen. Ja, das dürfen wir!

Das witzige ist ja, daß man selten wirklich bewußt mitbekommt, daß man sich verändert bzw. verbessert hat. Jedenfalls ist das im Prozeß schwierig. Das bemerkt man erst rückblickend. Dafür sollte man mal auf den Balkon gehen.

Mit eben diesem Abstand. Inhaltlich und emotional.

Wenn etwas nicht ganz so gut läuft oder man Mißerfolg hat ... das fällt sofort auf. Läuft es gut, hat man Erfolg, ist das schnell selbstverständlich!

Da läuft aber etwas gewaltig schief, sag ich mal.

 

Neue Impulse sammeln und Raum für Fehler schaffen


 

 Kreative Blockaden entstehen oft durch zu viel Routine. Hole dir bewusst neue Impulse: Besuche Ausstellungen, lies Bücher außerhalb deines üblichen Genres, entdecke neue Musik oder rede mit Menschen, die andere Perspektiven haben. Neue Eindrücke stimulieren das Gehirn und erweitern den kreativen Horizont, was hilft, frische Ideen zu entwickeln.

Und wenn es denn auch ein wenig Eigenwerbung sein darf: tritt einer Community bei, wie z.B.

>>> SPuM - STREET PHOTOGRAPHY und MEHR !

 

 



 

Manchmal hilft es, systematisch an die Sache heranzugehen. Methoden wie Design Thinking, Mind Mapping oder die >>> „6-Hüte-Methode“ nach Edward de Bono

bieten Strukturen, um Ideen methodisch zu entwickeln.

Diese Ansätze bringen Ordnung in das kreative Chaos und helfen dabei, die Krise Schritt für Schritt zu überwinden.

Ein weiterer starker Motivator ist eine neue Umgebung oder eine Veränderung in der Routine. Verlasse bewusst Deine gewohnte Umgebung >>>

Kreative Krisen sind keine Sackgassen, sondern Chancen zur Weiterentwicklung. Sie fordern uns heraus, uns mit unseren Ängsten und Unsicherheiten auseinanderzusetzen und den Mut aufzubringen, aus der Komfortzone herauszutreten. Der Weg zurück zur Kreativität kann anstrengend sein, doch die Belohnung ist es wert: Wer seine kreative Blockade überwindet, wird nicht nur innovativer, sondern auch stärker.

Eine Krise im kreativen Prozess ist völlig normal und birgt letztlich das Potenzial , einen riesen Schritt weiterzukommen und über sich hinauszuwachsen.

 

 

 


Palma de Mallorca |10|2024|


 

Kreative Blockaden sind unvermeidbar – sie gehören zum schöpferischen Prozess dazu.

Doch anstatt uns von ihnen entmutigen zu lassen, können wir sie als Pausen betrachten, als Momente der Reflektion, die uns erlauben, neue Perspektiven zu gewinnen.

Kreativität ist kein geradliniger Weg; sie lebt von Umwegen, von der Freiheit, loszulassen und sich treiben zu lassen.

Wahre Freiheit im Schaffen bedeutet, nicht nur das Ziel vor Augen zu haben, sondern auch den Weg dahin zu schätzen – mit all seinen Höhen und Tiefen. Wenn wir den Druck loslassen, ständig produzieren und wachsen zu müssen, finden wir die Freude am Prozess und die Möglichkeit, authentisch und erfüllt zu erschaffen.

Neue mögliche, mitunter veränderte Dinge kommen danach heraus.

Dinge, an die wir zunächst gar nicht dachten.

Auch das bedeutet aus der Komfortzone zu kommen: das wahrzunehmen, Wert zu schätzen und weiter zu verfolgen.

 

Danke für Dein Interesse

 

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